Dystopia NOW!
…als alter Sci-Fi Freak habe ich mich nie gefragt, ob wir in einer dystopischen Zukunft leben werden, sondern vielmehr in welcher!
Entsprechende Entwürfe sind Legion, das Spektrum reicht von der klassischen „schönen, neuen Welt“, beklemmenden Visionen eines totalitären 1984 bis hin zu zombie-apokalyptischem Müll.
Lange habe ich darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen:
wir leben in einer Mischung aus Moebius‘ INCAL (1981-1988) und Otomos AKIRA (1982-1990).
Warum?
- Nun, in beiden Geschichten wird die Gesellschaft als höchst chaotisch, radikal und entmenschlicht dargestellt, es herrscht die (missverstandene) darwinistische Einstellung vor, dass nur die Stärksten durchkommen.
- In beiden Geschichten ist die staatliche Führung, oder deren Vetreter, höchst korrupt, inkompetent, undurchsichtig, mit totalitätren Tendenzen und von der Welt ihrer Kunden, dem „Volk“, komplett abgekoppelt.
- Der Medien sind allgegenwärtig, liefern inhaltslose Sensationen, deren einziger Zweck der „Unterhaltung“ dient.
- Geld, Erfolg und Konsum ist die beherrschende Trinität.
- Die Menschen sind überfordert, losgelöst von ihrem menschlichen Selbst und bar jeglichem Mitgefühls. Ausbrüche sinnloser Gewalt sind normal.
- In beiden Geschichten sind Terroranschläge „lästiger“ Alltag, deren Motive sind unbekannt und scheinen willkürlich.
NATÜRLICH sind Geschichten Geschichten, das heisst pointiert und überzeichnet, und wie jede Metapher sollte diese nicht überstrapaziert werden – Unbewusstes soll ins Bewusste überführt werden, damit eine Fiktion das bleibt, was sie, in diesem Fall, besser sein soll: Fiktion.
Denn letztendlich kommt es darauf an unerwünschten Tendenzen rechtzeitig zu begegnen und handlungsfähig zu bleiben – wenngleich der gezeichneten Zukunft in beiden graphic Novels eine gewisse …’rosigkeit‘ fehlt, so sei die Botschaft doch als positiv zu betrachten.
Foto: webfund