Generation A-Z

Published On 2017-10-22 | By Roland | Menschen, Trash-Talk

Als mediengeschädigter Vater* frage ich mich natürlich immer wieder welches Label man der Generation meiner Kinder geben wird, in welche Schublade man sie stecken wird – und indirekt, welchen Versagens in der Aufzucht der Nachfolgenden man „meine Generation“ bezichtigen wird.

Wenn man den diversen Publikationen, digital oder analog, Glauben schenken darf, so sind wir arm dran: der Generation der zwischen 1995 und 2002 geborenen wird kein gutes Zeugnis ausgestellt. Weder ihr mangelndes Durchhaltevermögen, ihre niedrige Frustrationstoleranz, noch ihre digitale Abhängigkeit machen sie für die daniederliegende Wirtschaftssituation brauchbar.
Natürlich könnte man behaupten, dass ihr Erbe ein schweres ist, dass die Jungen weder am maroden Bildungssystem noch am neoliberalen Kahlschlag an Mensch und Umwelt Schuld haben. Diese wenig charmante Sichtweise findet sich in den Mainstream-Medien allerdings eher selten, aber wenn, dann im roten Ende des politischen Spektrums. Was aber den „Millennials“ selbst von kritischen Stimmen zugute gehalten wird, ist, dass sie Schlagworte wie „Gerechtigkeit“ oder „Toleranz“ über „Ehrgeiz“ und „persönlichen Erfolg“ stellt.
Ob dies auf die zukünftigen Erwachsenen, also die Kinder von heute, auch zutreffen wird, oder etwas ganz anderes, wird sich erst zeigen.

Nun. Was sagt uns das?

Dass wundersam erklugten Analysen und noch erschlauteren Artikeln aus dem Feuilleton selbst namhafter Zeitungen der schale Gestank von Banalität und traditionellem Gemäkel der Alten an den Jungen anhaftet.
Und dass die ungefragte Meinung von „Experten“ auch nur eine von Menschen mit Fehl, Makel und allem, was zum Menschsein gehört, ist.

Wenn ich in meiner Rolle als Vater etwas gelernt habe, so dies, dass die Kinder der gnadenloseste Spiegel des eigenen Seins sind.
Auch wenn die eigenen Tugenden die einzig wahren sind, so sollte die Malaise in der die „Millenials“, die „Generation Z“, oder wie man sie immer nennen möge, den Alten, also jenen, die etwas daran ändern könnten, zu denken geben.
Denn jene, die den Niedergang des Abendlandes mit dem Aufstieg der nachfolgenden Generation orten, übersehen meistens die eine oder andere Kleinigkeit: sie selbst sind die Erzeuger dieser Generation.

 

*: Jeder, wirklich jeder, der in dieser Gesellschaft lebt ist in der einen oder anderen Weise von Medien geschädigt. Es variiert unser Umgang damit. Ich empfehle regelmässig eine entsprechende Diät, die macht das Leben wesentlich angenehmer…

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About The Author

Vater, DJ, Photograph, Grafiker und neuerdings auch Schreiberling für untergrund.city. Goddammit, welch Karriere!

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