Tipps an angehende DJ’s – Pt V

Published On 2015-10-21 | By Roland | Menschen, Trash-Talk

Nur damit Du nicht behauptest, es hätte Dir niemand gesagt:

Solange Du Dir keinen eigenen Manager leisten kannst, musst Du, neben der eigentlichen Auflegerei, auch unglaublich viel anderen Scheiss machen.
Du bist nicht nur DJ, nein, Du bist auch Manager, PR-Agentur, Grafiker, Texter, Social-Media Genius, Werbefuzzi, Networker, Sekretär, Buchhalter und Roadie.

Ok, Namen hast Du Dir einfallen lassen, ich hoffe er ist gut, eingänig, leicht zu merken und Du hast Dir überlegt, ob das Wort nicht schon belegt ist. Oder es in einer der verbreiteren Sprachen nicht soetwas wie „Futschädl“ bedeutet.

Ok, Logo hast Du, ich hoffe mehr als eine Wordart-Schrift und passend zu Deinem Künstlernamen.

Ok, Haberer hast Du, auch jene, die Dir versprochen haben, dass Du jederzeit bei ihnen spielen kannst. Und jene, die jemand kennen, der jemanden kennt. Jetzt musst Du ihnen nur mehr ausreichend am Arsch gehen, dass es nicht nur bei leeren Versprechungen bleibt. Aber nicht zuviel davon, sonst bist Du lästig und das ist auch wieder mehr als kontraproduktiv.

Ok, Du hast einen SU-PER Pressetext. Ein wundervolle & eloquente Hommage an Deine grenzenlose & überbordende Genialität.*

Ok, Stichwort Social-Media.
Erst vor kurzem habe ich von einem befreundeten DJ erfahren, dass der Wert eines DJ’s an der Anzahl der Likes auf seiner Facebook-Seite gemessen wird.**
Das heisst, Du hast eine weitere Titanenaufgabe vor Dir. „Likes“ sammeln. Virtuelles fishing for compliments. Jetzt „liken“ Dich nichtmal alle aus Deiner Freundesliste. Arschlöcher.
„Likes“ kaufen? Einen auf Feymann machen? Na jo.
Dann das füttern mit Content, weil tote Seiten sind im Netz Legion.
Und auch das muss äusserst behutsam geschehen, genauso wie die Eigenwerbung für den nächsten Gig.
Nicht zu viel, nicht zu oft, nicht konvulsiv die Timeline Deiner Kumpels mit 10 „tollen“ Tracks zuscheissen – das Abstellgleis „Beiträge verbergen“ ist Damokles‘ Schwert.
Das Einladen zu Deinem Gig aber bitte auch nur von Menschen mit lokalem Bezug. Dein Kumpel vom Zivildienst aus Gmünd wird nicht in die Disco nach Grossmutschen kommen.

Ok, vor & nach dem Set sollten Kontakte gehegt & gepflegt werden. Zu Kollegen, Veranstaltern und Deinen „Fans“. Und zur Schlüsselfigur im Networking, der mythischen Gattung der „Multiplikatoren“.

Ok, Fahren kannst eh selber, Deinen Scheiss schleppen auch. Viel Spass mit dem hochgelobten Vinyl!

Die Aufgaben des neudeutschen „Backoffice“ machen, je nach Auftragslage, als Einzelpersonunternehmen 90-95% der aufgewendeten Zeit in Anspruch. Das Auflegen selber, das weswegen Du Dich zum autodidaktischen Social Media Experten entwickelst, zum Networking-Guru wirst und Du Dir einen Bandscheibenvorfall in jungen Jahren einhandelst, ja, das ist zwar das Lustigste, aber, im Zusammenhang mit der aufgewendeten Zeit, das verschwindend Geringe.

 

 

 

*: diese Texte zu schreiben ist die klassische Loose-Loose Situation. 1) liest sie wirklich keine Sau, nedamal am Häusl, und 2) kannst Du es nicht richtig machen. Entweder fällst Du in die Kategorie Egomane oder in die vollkommene Belanglosigkeit.
**: was natürlich ein vollkommener Schas ist. Aber sowas von. Das ist eine jener Aussagen, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob das ernst gemeint ist oder lediglich eine seltsame Art von Sarkasmus ist…

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About The Author

Vater, DJ, Photograph, Grafiker und neuerdings auch Schreiberling für untergrund.city. Goddammit, welch Karriere!

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