Heimkommen – Rave Up Records

Published On 2016-09-16 | By Roland | Sweet Spots, Trash-Talk

…heute möchte ich Euch zur Abwechslung mal eine Geschichte von mir erzählen:
auch noch als Jugendlicher hat es mir immer grossen Spass gemacht meinen Vater aus der Arbeit abzuholen und mit ihm durch den 6. und 7. Bezirk (in Wien) nach Hause zu gehen. Nachdem ich die Leidenschaft für Musik abseits des Mainstreams scheinbar von ihm geerbt habe, haben wir des öfteren am Weg in einschlägigen Plattengeschäften halt gemacht und das eine oder andere Stück Vinyl erworben.
In Wirklichkeit gab es für unsere musikalischen Bedürfniss nur zwei Läden: das „Why Not“ in der Otto-Bauergasse, bzw Esterhazygasse und das „Rave Up“, das wir kurz nach seiner Eröffnung 1987 entdeckt haben.
Das „Why Not“ war schon schwer in Ordnung, aber so richtig Zuhause habe ich mich erst im „Rave Up“ gefühlt, musikalisch wie menschlich. Auch wenn ich mit den ultra-coolen Leuten, die in diesem noch cooleren Geschäft standen, nie sehr viel getratscht habe (ich war damals ziemlich schüchtern), so waren wir uns nicht ganz unbekannt, in jedem Fall fühlte mich als Stammkunde. Wahrscheinlich gab es Andere, die wesentlich mehr als ich gekauft haben, trotzdem war ich willkommen und geschätzt.
Das „Rave Up“ hatte einen fixen Termin nach Monatsbeginn und somit einen substantiellen Beitrag zu meiner Plattensammlung geleistet.

Letztes Wochenende war ich zu Geschäftszeiten mit meinem Sohn in Wien unterwegs und hatte endlich Zeit und Gelegenheit in meinem alten, musikalischen Zuhause vorbeizuschauen.
Der Geruch des Geschäftes hat mich stehenden Fusses 28 Jahre in die Vergangenheit gezappt, auch die Einrichtung hat sich nicht verändert und ein kurzer Blick auf die Platten hat mir gereicht um zu sehen, dass die Güte des Angebotes noch immer seinesgleichen sucht.
Als ich gesehen habe, dass Doris und Shorty noch immer da sind, ja, ich kann Euch gar nicht sagen, wie sehr ich mich gefreut habe!
Ich war sprachlos.
Und wirklich, wirklich gerührt war ich, als sie mich, trotz der fast 25 Jahre, die ich nicht mehr dort war, wiedererkannt haben.

Ursprünglich wollte ich ja eine wundersam erklugte und eloquente Rezension schreiben, über die Wichtigkeit des Recordstores als Nexus der Subkultur im urbanen Bereich elaborieren, aber nachdem ich auf ihrer Homepage gesehen habe, dass Kurier, Standard, Press, Gap, Skug, Falter, Visions und sogar die ZIB2 das „Rave Up“ bereits mehrfach als „Wiener Institution“ geadelt haben, war das, auch aufgrund meiner eigenen Geschichte mit diesem Ort, nicht mehr nötig oder gar angebracht. Deswegen wurde es heute etwas persönlicher.

Somit bleibt nur, dass ich Euch beiden, Doris & Shorty, und auch natürlich auch dem Rest der Crew, von Herzen danken möchte!
Ihr habt Eure Begeisterung für Musik nun schon fast 30 Jahre lang freundlich und aufrichtig an Menschen wie mich weitergegeben und Euer Geschäft zu einem Ort gemacht, den man wahrlich als zweites Wohnzimmer bezeichnen kann. Ich freue mich auf Eure Geburtstagsparty um mit Euch auf viele weitere Jahre „Rave Up Records“ anzustossen!

Euch, werte, vinyl affine Leserinnen und Leser, möchte ich den Besuch dieser „Institution“ eindringlich ans Herz legen, glaubt mir, Ihr werdet hier eine wahre Perle finden.

 

raveup03

Sorry, aber ich musste mir ein Bild mit der ganzen Mannschaft krallen. Ich hoffe, Ihr seid nicht böse… 🙂

 

Rave-Up Records
Hofmühlgasse 1
1060 Wien
http://www.rave-up.at/

PS: Ihr seid’s noch immer die Coolsten. Auch wenn sich vielleicht unser Äusseres verändert haben mag. Unmerklich.
😉

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About The Author

Vater, DJ, Photograph, Grafiker und neuerdings auch Schreiberling für untergrund.city. Goddammit, welch Karriere!

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