Tipps an angehende DJ’s – Pt VII
Nur eins mal vorab: niemand, wirklich niemand, mag‘ Arschlöcher!
Egal ob Du Besucher, Veranstalter oder Künstler bist.
[an den Besucher]
Suchst Du als Besucher Stunk, gefällt Dir die Musik in dem Club nicht, passt Dir das Publikum nicht, dann geh einfach. Bitte. Keine Sau interessiert welche besseren DJ’s Du gesehen hast, wie scheisse die Stimmung im Gegensatz zu Berlin hier nicht ist, ob Du Deine persönlichen Hits hören magst, wie jung/pseudo/blöd das restliche Publikum ist oder wie toll es früher hier war.
Wenn es Dir gefällt, dann bleib, wenn nicht, dann geh. Ganz einfach. Du tust damit allen, inklusive Dir, einen Gefallen.
[an den Veranstalter]
Wenn die Tanzfläche voll ist, die Leute Spass haben, auch Stammgäste, dann macht der DJ seinen Job richtig. Dann braucht er keinen Ratschlag, welche Tracks jetzt angebracht wären, welchen Stil er jetzt einschlagen sollte oder wie scheisse der eine unzufriedene Gast es jetzt gerade empfindet. Wo’s doch früher überhaupt so viel besser war. Siehe oben. Lass Deinen gebuchten DJ arbeiten, er weiss, was er tut.
[an den Künstler]
Manchmal habe ich den Verdacht, dass das Ego der Künstler, entgegen der landläufigen Stereotype, so klein ist, dass es unter jeder Tür durchpasst.
Wie sonst sollte man sich die Starallüren mancher „Kollegen“ erklären?
Die pompösen Selbstbeschreibungen?
Die endlosen Elaborate über noch uninteressantere Musikrichtungen, die keine Sau kennt, aber SO hip und SO underground sind?
Das sinnlose Geplapper über technische Details, als Beispiel die „Vinyl“-Debatte oder Tips an andere DJ’s, dass sie doch dieses oder jenes Gadget verwenden sollen?
Wenn es Grund zur Kritik gibt, und das tut es manchmal wirklich, so kann man die zielgerichtet, bestimmt und höflich formulieren und bei Ignorieren derselben dann halt die Konsequenzen ziehen.
[an den Veranstalter]
Ist der DJ zu laut oder übersteuert die Anlage, na dann sag es ihm höflich! Erst dann fummel am Pult herum.
Passt der Stil gar nicht in den Club, dann ist die Tanzfläche eh leer – aber solange sie voll ist, gib‘ ihm eine Chance. Man kann es nie allen Menschen recht machen.
Andernfalls buche ihn einfach nicht mehr. Aber bitte sprich mit ihm und gib‘ ihm Feedback.
[an den Künstler]
Ist die Technik schadhaft, dann suche gemeinsam mit dem Veranstalter eine Lösung.
Bleib mit den Füssen am Boden, es gibt hinter Dir 1000 andere Künstler, die dort liebend gerne spielen wollen.
Passt Dir die Location, der Veranstalter oder das Publikum nicht, dann mach diesen einen Abend Deinen Job und spiele anschliessend nicht mehr dort. Aber besprich das auch nachher mit dem Veranstalter.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass jene Künstler, die erfolgreich und qualitativ wirklich top sind, wirklich ausgesucht höfliches und professionelles Auftreten an den Tag gelegt haben, und zwar JEDEM gegenüber, auch mir, einem, der nicht einmal der Dreck unter ihrem Finger war.
Jene, die Mätzchen machen, Starallüren haben und Drama schieben, sind, auf gut österreichisch, nur eines: „Würschtln“.
Und das ist die traurige Wahrheit.