Wie in den Medien schon in Fülle berichtet wurde, sind in Wien am 3.10.2015 mehr als 20.000 Menschen für eine menschlichere Asylpolitik vom Westbahnhof über die Mariahilferstrasse bis zum Parlament gezogen und weit über 100.000 haben sich dann am Heldenplatz zusammengefunden, um im Rahmen eines Charitykonzertes für eine humane und verfünftige Behandlung der Flüchtlinge zu demonstrieren.
Die Grösse dieser Veranstaltung, diese unglaubliche Menge an Menschen, in einem Land, dessen Einwohner normalerweise an einer schweren genetischen Disposition für Lethargie, aber auch gleichzeitig an einem touretteartigen Grantln leiden, war schier überwältigend, es zeigt, dass in Österreich wunderschöne Dinge passieren können, dass unter der Todesverliebtheit des Wieners manchmal das vielbeschworene goldene Herz hervorblitzen kann.
Hier noch einen weiteren Bericht nachzulegen hiesse Eulen nach Athen zu tragen, trotzdem möchte untergrund.city zwei einzelne, wunderbare Details mit seinen Lesern teilen – zwei ganz subjektive und isolierte Eindrücke, die nichts mit der überwältigenden Solidarität und restlichen umfassenden Berichterstattung zu diesem Event zu tun haben:
Auf der Mariahilferstrasse hat die Initiative „Inside Out Austria“ die Strasse auf einer Länge von 300 Meter mit 2100 Plakaten beklebt, Plakate auf denen Portraits von Flüchtlichen und Helfern abgebildet waren: den „Walk of Fame der Menschlichkeit“. Finanziert wurde die Aktion mittels Crowdfunding. Dem abstrakten und durch die mediale Dauerpräsenz entmenschlichten Begriff „Flüchtling“ und „Helfer“ ein Gesicht zu geben, ist schlichtweg genial – das ist positive Verstärkung und so kann Identifikation entstehen: wenn man sieht, dass der „Andere“ doch irgendwie wie man selbst ist.
Der zweite Eindruck: es ist ganz grossartig am Ring mitten auf der Strasse spazieren gehen zu können. Wirklich. Abseits dieser genialen Veranstaltung war das ein Genuss ansich…
#voicesforrefugees