Tipps an angehende DJ’s – Pt VI

Published On 2015-10-28 | By Roland | Menschen, Trash-Talk

Das auf-die-Schulter-klopfen fühlt sich gut an, gell?

Wenn Dir die Besucher positives Feedback geben, wenn sie alle am Floor herumhüpfen, Dir „pfoh, das war ja ein GEILES Set!“ bei 110dB ins Ohr geschrien werden, dann ist der nach Alkohol & Zigaretten riechende Atem und die verschwitzte, pickige Hand am Rücken gar nicht mehr so schlimm.

Auch die ausgesprochene Anerkennung des Veranstalters und der Kollegen, der anderen DJ’s, tut gut.
„Super Set!“
„Tu‘ ‚ma uns z’samm und mach‘ ‚ma was!“
„Bei der nächsten Party bist‘ fix dabei!“

Nur, der schon vermutete Haken daran, weil, warum schreibt er das sonst, lautet:

Das gesprochene Wort, die Versprechungen, das Anbieten von „Jobs“, das zählt in etwa soviel, wie das Wort eines Gebrauchtwagen-Verkäufers, oder, noch schlimmer, die Versprechen über Renditen eines Anlageberaters.
Mit den Wahlversprechen von Politikern möchte ich das jetzt nicht vergleichen, denn das wäre wohl ein bisschen ZU tief gegriffen…

Den Wert der Worte kannst Du erst bei den nächsten Bookinganfragen feststellen – ausgenommen jene GRATIS zu spielen, da zählt nur Billig & Willig.

Die vorherrschende Emotionen in der Branche sind und bleiben leider ANGST & NEID.
Angst, dass der Andere besser ist, Angst, dass der Andere ein geliebtes Booking wegnehmen könnte, Angst, dass der Andere mehr Erfolg haben könnte, Angst selber blass auszusehen.
Und Neid, wenn es dann so ist – oder zumindest so scheint.

Und es ist auch scheissegal, in welcher „Szene“ Du unterwegs bist, Hippies oder Electroheadz, Metal oder Kommerz, Goa oder HipHop*.

Ich selbst habe auch schon nach Künstlern gespielt, vor denen ich solche Ehrfurcht hatte, dass ich mir den Weg zu meinem Plätzchen am Pult sauber lecken wollte.
Und, scheisse, die waren so gut!

Aber gerade die hatten nicht an dem Angst & Neid-Spiel teil, denn sie ruhten in ihrer Kunst wie Gautama Buddha unter der Pappelfeige als er Erleuchtung erlangte. Und zwar nicht, weil sie sich selbst als so grossartig empfinden (welcher wahre Künstler tut das schon!), nein, sondern weil sie es aus Liebe zur Sache, zur Musik, zur Kunst tun, der Vielfalt ihren angemessenen Raum geben und Respekt vor dem Ringen um Inspiration, der mühsamen Arbeit der Musikauswahl und der Hingabe zur Kunst empfinden.
Und für die das keine Sache eines schwachen Egos, das aufgewertet werden will, ist.

Hüte Dich vor Menschen die das Wort „Community“ & „Gemeinschaft“ betonen!
Und, das wirklich mit Abstand schlimmste Wort: „SPIRIT“!

Oiso, be a würschtl or not, it’s up to you!

*: Die nettesten Erfahrungen habe ich mit FreeTek-Leuten gemacht. Die empfand ich wirklich als sehr aufrichtig.

Like this Article? Share it!

About The Author

Vater, DJ, Photograph, Grafiker und neuerdings auch Schreiberling für untergrund.city. Goddammit, welch Karriere!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*